Jacqueline Christiansen – Objektkunst

In meiner künstlerischen Arbeit ist mir wichtig, dass meine Objekte nicht auf bestimmte Bedeutungen festgelegt sind, sondern eher Fragen bei den Betrachtenden evozieren.

Mit scheinbar gewöhnlichen Materialien und deren Spuren gelebten Lebens arbeite ich im weitesten Sinne in der Tradition des „objet trouvé und der „arte povera“.

Neu kombiniert und damit in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt oder gehöht möchte ich darstellen, was nicht zu sehen, sondern nur spürbar erfahrbar ist. 

Mein künstlerischer Umgang mit diesen z.T. gefundenen Materialien, beginnt mit dem Sammeln und Sichten spielerisch aber nicht zufällig. Die Dinge und Teile werden aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst und dann neu in Beziehung gesetzt.

Die ständige Herausforderung, andere Sichtweisen entstehen zu lassen, das Gewohnte, Vertraute immer wieder zu brechen, es ins Absurde zu treiben, stellt für mich einen großen Reiz dar. 

In erster Linie interessiert mich das Thema des Raumes in seiner Begrenzung und Begrenztheit und das Spiel von Nähe und Distanz. Dabei ist einer meiner Anliegen den Raum auszuloten und immer wieder in Frage zu stellen. Die Wahl des Formats der Objektkästen verdichtet diese Auseinandersetzung.

Bei diesen Verdinglichungen von Möglichkeiten geht es mir immer wieder um den Diskurs, den meine Arbeiten auslösen wollen, die Dialektik, die in ihnen steckt. 

Vermeintlich Spielerisches birgt einen ernsten Hintergrund im zweiten Blick.

Alles eine Frage der Betrachtung. 


Zitierte Texte zu meiner Arbeit: 


> ".....Die Objekte und Installationen irritieren irgendwie. Das, was klar erscheint, ist es wohl nicht. Die Kunst von Jacqueline Christiansen verlangt dem Betrachter Geduld ab. .....Es geht ihr um den Diskurs. Nur wer sich darauf einlässt, wird die Dialektik, die ihren werken innewohnt, erfassen können. 

.......Der Umgang mit den vorgefundene Materialien ist spielerisch, aber nicht verspielt. Nichts ist zufällig oder gar gefällig. .....Durch Irritationen werden neue Sinnzusammenhänge zugelassen. Die Titel......erweitern den Denkrahmen. Die Kunst ist entgegen dem ersten Augenschein, herausfordern und sperrig. Der Begriff 'verdinglichte Infragestellung', den die Künstlerin selbst verwendet, trifft den Sachverhalt exakt. Die Werke suggerieren eine Verlässlichkeit, die so nicht existiert. Das macht die Kunst von Jacqueline Christiansen spannend und anregend. Sie verdient 'Unter allen Umständen' unsere Aufmerksamkeit."

15.06.2021 Aus der Eröffnungsrede zu "Unter allen Umständen" von Prof.Heinz Lohmann, Kunstsammler, Autor u. Herausgeber


> "Die Objekte von Jacqueline Christiansen verstehen sich als 'fragmentarische Zitate von Möglichkeiten. Auf das Wesentliche reduziert, versuchen sie die Balance auszuloten zwischen der anfänglich scheinbaren Ausweglosigkeit und den neuen Anforderungen.'  

2020 geriet das Vertraute ins Schwanken, wie Jacqueline Christiansen sagt, viele gewohnte Werte verloren ihre Gültigkeit. Die Fragilität des gesamten Dasein rückte ins Bewusstsein. Unsicherheit entstand. 

Diese Unsicherheit ist wertvoller Impuls, der zum Umdenken führen kann. Ohne den Ernst der Lage zu verdrängen, zeigen die Werke die Notwendigkeit zur Neuorientierung angesichts der aktuellen gesamtgesellschaftlichen Bedingungen.

Versehen mit einer gewissen Resilienz, zeigen sie die Möglichkeit des Weitermachens. Die Krise wird zur Chance. Wir sehen zwei Objekte aus Fundstücken in der Tradition des ‚Objet Trouvé‘.“

18.3.2021 aus der Eröffnungsrede zur Ausstellung „ [•] weiter machen “/ Kunsthaus Hamburg, Gerten Goldbeck, Jury BBK


> „ .........Hände als Werkzeug eines Magiers, .......Schaufensterpuppenhände, also etwas wird ausgestellt, das zu einer Scheinwelt gehört, und sie kommen aus schwarzen Kisten, der sogenannten Black-Box, man weiß nicht was dahinter passiert. Das finde ich sehr ästhetisch und sehr sehr ansprechend, deshalb wäre es mein Favorit.“ 

09/ 2020  Zur Nominierung zum Rosa-Bartl-Kunstpreis / Dr.Tomas Piesbergen, Kunsthistoriker / Jury-Mitglied 


>".....Die Spuren vergangenen Lebens, die sich in ein hundert Jahre altes Schneidebrett eingeschrieben haben, offenbart Jacqueline Christiansens kreisförmiges Wandobjekt, das aus einer familiären Wohnungsauflösung stammend zunächst abstrakt wirkt. Die feinen Zeichnungen, die das Messer beim Schneiden auf dem Brett hinterlassen hat, bergen Assoziationen zur mütterlichen Nahrungsbereitung, aber auch zu den Wunden des Lebens. ...." 

 05.03.2018 /Dr. Belinda Grace Gardener, Kuratorin u. Kunstwissenschaftlerin/ Auszug der Eröffnungsrede zur Jahresausstellung 'Mutter.form' des BBKs Hamburg im Kunsthaus Hamburg 


> "....Mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler haben Arbeiten zum Thema Mutter eingereicht. Eine Jury des Berufsverbandes hat sich für 24 Kunstwerke entschieden. Man sieht in der Ausstellung viele persönliche Arbeiten. ....Besonders berührend ist die Geschichte einer kleinen, unscheinbaren Holzscheibe mit 1000 Schnitten [Jacqueline Christiansen]. 'Auf diesem Brett wurde mal Brot geschnitten, ...Es geht also um die Versorgung der Familie und der Kinder. Die Spuren zeigen, dass mal Leben war und eine Familie.' Wenn man [den Künstlern] zuhört, dann wird klar, dass die Kunstwerke mit diesen Erklärungen, Geschichten und Anekdoten noch mal eine ganz eigene Kraft und Lebendigkeit entfalten." 

06.03.2018 / NDR / Daniel Kaiser, Rundfunkjournalist / 'Der künstlerische Blick auf die Mutter'               Jahresausstellung BBK Hamburg / "Mutter.form" - Künstlerische Debatte ums Muttersein 


> "....Ohne es zu wissen haben wir uns das Schönste für den Schluss aufgehoben......das Atelier von Jacqueline Christiansen.                                         Sie ist eine Sachen-Finderin. Auf langen Spaziergängen an Hamburgs Elbufer oder anderswo findet sie erstaunliche Dinge, aus denen sie ganz eigene Kunstwerke komponiert. Scheinbar banale Objekte, oft von Wind und Wetter auf das Wesentliche reduziert, gewinnen so eine neue, schwer zu beschreibende Bedeutung, eine überraschend Schönheit. Ein stiller Humor umgibt einige von ihnen. Sie wirken heiter ohne lustig zu sein."

 09.10.2017 / zu "offene Ateliers / BBK Hambug" / 

Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland 


 > " Die blaue Stunde gilt als die perfekte Tageszeit.... Das weiche Licht der Dämmerung zwischen Sonnenuntergang und nächtlicher Dunkelheit.........          Die "kleine blaue Stunde" bezeichnet ein Objekt der Künstlerin Jacqueline Christiansen. Sie hat eine Reihe zum Thema "Zeitspiel" geschaffen, mit schönen Titeln wie "Jederzeit", "Niemandszeit" oder "Stunde Null". " 

 01.01.2017/ aus: Grund-Gedanken "ZEIT"/ im Januar                                   Christine Behrens / Bildung und Beratung


> ".......Die(se) beweglichen und oft bunten Objekte vermitteln auf den ersten Blick leicht Assoziationen zu Kinderspielzeug. Beim näheren Betrachten offenbart sich in Kombination mit den Titeln jedoch eine wesentlich ernstere Dimension der Arbeiten, so dass die verspielte Heiterkeit schnell einer ernsten Nachdenklichkeit weicht....."

10.12. 2016 nachtspeicher23 e.V. Hamburg / Auszug aus der Eröffnungsrede der Preview 2017 "Bewegung" und zur darauffolgenden Ausstellung „Uncertain Times“ 03.-12.3.2017 nachtspeicher23 e.v. / Hamburg


> ".......Da bei ihr die Stofflichkeit und 'gelebte Oberflächen', an denen man das Zeitgeschehen sieht, eine wichtige Rolle spielen.....die 'erlebten Erzählspuren'...Zeichen, wie diese sind es, die sie berühren.....letztlich geht es ihr um Transformation, also Verwandlung. Und das betreibt sie mit viel Herzblut."

 04.2016 / Alexandra zu Knyphausen, Journalistin / Hamburger Abendblatt


> ".......Einige Objekte haben etwas von Zwingen UND Halten, darin steckt ihre Dialektik............ " 

 28.8.2015 / Jochen Stewner / Galerie Stewner Lübeck/ Auszug der Eröffnungsrede der Ausstellung "VONgeringemAUSMAß" 


> "Eine Aura geronnener Zeit scheint die Objekte der in Ammersbek lebenden Künstlerin Jacqueline Christiansen zu umgeben. In ihrer nachdrücklichen und eindringlichen Präsenz sind sie das Ergebnis eines manchmal lange währenden Prozesses.  ...... – bis die Dinge sich für sie fügen.

Vermeintlich Unvereinbares findet hier zusammen, Disparates, Paradoxes und Widersinniges verbinden sich zu etwas Eigenem, Eigenwilligem, Neuem und wird unter dem gestaltenden Zugriff der Künstlerin zu einem sinnhaft-sinnlichen Objekt. Es ist ein künstlerischer Prozess von Wandlung und Anverwandlung in dem die Dinge in ungewohnte Kontexte, in neue Sinn- und Sehzusammenhänge gestellt werden. Unsere gewohnte und vertraute Wahrnehmung wird irritiert. Andere Wahrnehmungen werden möglich.   .......Solchermaßen transformiert, beginnen die Objekte ein Eigenleben zu führen. ....Sie beginnen ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Darin liegt ihre große Poesie."

10.5.2015 / Hilde Gewehrt , Galeristin u.Literatin / Literaturgalerie64 Eutin / Auszug  der                                                            Eröffnungsrede der Ausstellung "IM DIALOG"